UND Generationentandem

UND Generationentandem

  • online
  • print
  • programm
  • technikhilfe
  • höchhus
  • festival
  • about
  • Menschen
  • Politik
  • Kultur
  • Meinung
  • Generationenfragen
  • Voll digital
  • wohnenUNDleben
  • Team
  • Mitmachen
  • Mitgliedschaft
  • Spenden
das Generationentandem
Menu
  • online
    • Menschen
    • Politik
    • Kultur
    • Meinung
    • Generationenfragen
    • Voll digital
    • wohnenUNDleben
  • print
    • Schwerpunkt
    • Magazin bestellen
    • Magazin verschenken
  • programm
    • Events Archiv
    • Zuhörbänkli
    • UND-Runde
    • Politpodien
    • UniSONO
    • Generationenforum
    • Generationentalk
    • Kerzenziehen
  • technikhilfe
    • Blog: voll digital
    • Individuelle Technikhilfe
    • Verschenken
  • höchhus
    • Öffnungszeiten
    • Angebot
    • Soziale Gastronomie
    • Unterstützung gesucht?
    • Tauschen statt kaufen
    • Organisation
    • Geschichte
  • festival
    • News
    • Info
    • Festivalgelände
    • Organisation
    • Mitmachen
    • Unterstützung
    • Rückblick 2024
  • about
    • Blog
    • Strategie
    • Projekte
    • Mitmachen
    • Verein
    • Charta
  • Team
  • Mitmachen
  • Mitgliedschaft
  • Spenden

Mehr als Mehl – Tradition trifft Moderne

Ein Tandem verbringt einen ganzen Tag in der Mühle Kriechenwil und entdeckt dabei nicht nur ein altes Handwerk, sondern auch manche Anachronismen, neue Arbeitsformen, die Lust an der Entschleunigung und die Freude am selbst gebackenen Brot.

Freitag, 07. Mai 2021 Marianne Scheuter (71)Nora Schweizer (26)Yvette Gross (34)
 Facebook  Twitter  WhatsApp  E-Mail

Nora (21), Marianne (66) und Yvette (29) erhalten vom Koordinator der Freiwilligenarbeit Elias Rüegsegger (26) die Einladung, einen Samstag in der Mühle zu verbringen. Seit seinem in der Mühle geleisteten Zivildienst arbeitet er hier teilzeitlich auch als «Müller» mit – er kennt die Mühle mit all ihren Eigenheiten. Neben einer Führung durch die Mühle wollen Nora und Marianne mit anpacken und  ein eigenes Sauerteigbrot herstellen. Ein ereignisreicher Tag steht ihnen bevor.

Mühle Schönenbühl: Auch ohne Mühlestein noch in Betrieb. – Bild: Marianne Scheuter

Vom Korn zum Brot – seit mehr als 500 Jahren

Erstmals erwähnt wird die Mühle im Zinsrodel der Herrschaft Laupen von 1502. Seither wurde hier aus dem Korn der umliegenden Bauernhöfe Mehl produziert. In den Vierzigerjahren wurde das Wasserrad ersetzt und die Mühle elektrifiziert. Dieser fast archaisch anmutende Mahlautomat ist immer noch zuverlässig in Betrieb. Auch heute wird vorwiegend regionales Getreide verarbeitet. Die vielfältigen Produkte – von den Mehl- und Müeslimischungen bis zu Würsten und Teigwaren aus der Region –  sind Bio-Suisse zertifiziert. Sie können im Mühle-Lädeli direkt eingekauft oder ins Berner Generationenhaus bestellt und dort abgeholt werden.

Gluschtig: Breites Angebot an gesunden Produkten. – Bild: Yvette Gross

Neue Arbeitsformen – viele mahlen mit

Und die Mühle bietet noch mehr – Arbeitsintegration und Freiwilligenarbeit. Nach Jahrhunderten klassischer Müllerei bietet SORA, eine Institution der Burgergemeinde Bern, seit dem Jahr 2000 jungen Menschen im Rahmen eines Arbeitsintegrationsprojektes eine begleitete Tagesstruktur an. Hier können sie grundlegende Arbeitskompetenzen erwerben und sich auf das Berufsleben vorbereiten. 

Neu öffnet die Mühle samstags ihre Türen für Menschen jeden Alters, die in der Mühle arbeiten möchten. In der Freiwilligenarbeit bringen sie ihre Interessen und Fähigkeiten ein, können Neues lernen, erleben Begegnung und Zusammenarbeit und finden sinnstiftendes Engagement. Belohnt wird die Arbeit mit neuen Kontakten, einem gemeinsamen Essen und hochwertigem Mehl für den Eigenbedarf.

Ein Selbstversuch – vom Trubel in die Entschleunigung

Nora: Es ist noch dunkel, als der rote Bus mich zum Bahnhof Bern chauffiert. Trotz aller Frühe tummeln sich bereits viele Menschen am Treffpunkt. Wo wohl alle hinwollen? Die S-Bahn bringt mich zügig zum Westside. Der Kleinbus mit Freiwilligen lädt mich auf und die Reise geht weiter. Mit jeder Abzweigung weg von der Autobahn, weg von der Hauptstrasse, wird es einsamer auf der Strasse. Weniger Autos, weniger Menschen, mehr Natur. Der Schnee ist geschmolzen und macht der ländlichen grünen Farbenpracht Platz. Angekommen in der Mühle faszinieren mich vor allem zwei Dinge: Zum einen wie wohltuend die Stille ist. Nur der an diesem Tag pfeifende Wind und das Rattern der Mühle durchbrechen sanft die Stille. Zum anderen beeindruckt mich, wie fokussiert die Freiwilligen sind. Geschickt packen sie die Arbeit tatkräftig und gemeinsam an, fern von jeglicher Ablenkung.

Zeitzeuge: Im modernen wirtschaftlichen und sozialen Umfeld. – Bild: Marianne Scheuter

Marianne: Der Sturm Louis weht Yvette (29), unsere Fotografin und mich von Thun via Gantrischpark in den Weiler Schönenbühl. Fast scheint die Zeit hier stillzustehen. Abgelegen, in einer Mulde ein paar alte wunderschöne Häuser, der Mühlestein vor der Mühle als stiller Zeuge einer traditionsreichen Vergangenheit. Elias führt uns durch die Mühle, in der alles noch mechanisch funktioniert. Kleine Lifte in Holzschächten transportieren das Mehl. Siebe trennen das vermahlene Korn während des Verfeinerungsprozesses in die einzelnen Produkte wie Kleie, äussere Schalenteile, Griess, Dunst, Weissmehl und Ruchmehl.

Mehl ist nicht gleich Mehl: Siebe trennen das Grobe vom Feinen. – Bild: Yvette Gross

Ich begegne einem altertümlichen Handwerk. Das letzte Krümelchen wird verbraucht, sogar der «Abfall» wird an die Hühner verfüttert. Im Gegenzug gibt es mittags Gemüse vom Bio-Betrieb. All dies erinnert mich an meine Kindheit als Handwerkerstochter – Ziegel von Hand schroten, Schindeln «büschele» und bei Fehlern gibt es keine «Delete-Taste»! 

Die Walzen: Ausgeklügeltes Trennverfahren. – Bild: Yvette Gross

Während des gemütlichen gemeinsamen Mittagessens ruht die Mühle nicht, sie mahlt stetig weiter. Elias‘ Ohr ist immer auf den Klang der Mahlwerke und Siebe ausgerichtet. Er spürt und hört, wenn’s irgendwo klemmt. Mühsam, wenn‘s verstopfte Siebe sind – welches genau ist es wohl? Beschleunigung bringt nichts. Die Mühle mahlt so schnell sie kann und egal, wie viele Bestellungen offen sind, bei erhöhtem Tempo würde sie den Dienst verweigern. 

Feines Händchen gefragt: Bei Fehlern gibt es keine delete-Taste. – Bild: Yvette Gross

Backen wie in alten Zeiten

Nora: Seit zwei Jahren backe ich – wenn ich nicht gerade in den Ferien bin – einmal in der Woche ein Brot. Meine Sauerteigmutter «Rosa» pflege ich mit viel Aufmerksamkeit. Der Prozess für mein Lieblingsbrot ist keineswegs ein schneller. Da in meinem Alltag ansonsten vieles zackig gehen muss, sind wöchentliche Brotbackstunden gemütliche wertvolle Momente für mich. Es ist der Kontrast vom kopflastig theoretischen Uni-Alltag zum Kneten, Teigbeobachten und Probieren, der mich fasziniert. Brot(teig) weckt die Sinne, die Laptoptastatur nicht. Ich spüre die Konsistenz des Teigs zwischen meinen Fingern, rieche mit der Nase beim Backofenspalt nach Düften und höre wie die Kruste bricht, bevor ich die Scheiben auf dem Teller mit Butter bestreiche. 

Die Sauerteigmutter: Mit «Rosa den neuen Teig ansetzen. – Bild: Yvette Gross

Marianne: Nora macht mich mit der ältesten Form der Brotherstellung vertraut, die ich trotz meines Alters nie kennen gelernt habe. Den ersten Vorteig hat sie schon gestern gemacht. Jetzt soll ich den Sauerteig mit einer Hand korrekt kneten – das ist sehr wichtig, genauso wie später das Falten des Brotes, damit die Fasern nicht reissen. Nora ist recht streng mit mir und achtet minutiös darauf, dass ich alles richtig mache. Dabei – unter uns gesagt – backe ich gar nicht gerne! Brot macht sich bei Nora nicht einfach so nebenbei – das braucht Planung, Timing und viel Aufmerksamkeit.

Kneten – aber richtig: Fingerspitzengefühl gefragt. – Bild: Yvette Gross

Die korrekte Behandlung aller Zutaten ist wichtig: Viel Mehl, nasse Hände, einhändiges! Kneten, Tätscheln, Spannung erzeugen, Temperatur regeln, der Gusseisentopf. Ich lerne in kurzer Zeit sehr viel von Nora und verstehe jetzt auch, weshalb mein «schneller» Zopf aus Fertigmischung nie so ganz überzeugt. 

Richtig falten: So kann das Brot im Ofen richtig aufgehen. – Bild: Yvette Gross

Wie beim Arbeiten in der Mühle ist auch beim Brotbacken Eile nicht angezeigt. Es zählen Fachkenntnis, Präzision, Geduld, das Gespür für das Produkt. Endlich sind die Brote im Ofen und mit der Taschenlampe zünden wir hinein, schauen, ob sie auch richtig aufgehen, rätseln über die Backdauer und holen am Ende zwei wunderschöne Laibe aus dem Ofen.  Die gemeinsame Freude ist gross und gerne teilen wir die Laibe mit den Freiwilligen – der Sonntagsbrunch ist gesichert!

Im Ofen: Rosas «Kinder» gedeihen prächtig. – Bild: Yvette Gross

Miteinander lernen, arbeiten und geniessen

Nora: Es berührt mich, die ursprüngliche Art des Brotbackens einer älteren Person zu erklären. Marianne liebt zwar Sauerteigbrot, doch die verschiedenen Teigstufen und das Brotbacken im Topf hat sie selbst noch nie ausprobiert. Es ist spannend, wenn die Welt Kopf steht und die schnelllebige «Generation Z» etwas Langlebiges (Sauerteigbrot hält sich länger als industrielles Brot) einer älteren Generation zeigt.

Sauerteigbrot: Hält sich länger als die «schnellen« Varianten. – Bild: Yvette Gross

Im Gegenzug verrät mir Marianne ein leckeres Kartoffelrezept. In meiner Alltagsküche gerät die Kartoffel stets in Vergessenheit. Dass Marianne mir das Rezept ihrer Mutter für «Suuri Gummeli» anvertraut, freut mich sehr. Ich glaube, die «Generation Z» sollte die nährende Knolle unbedingt neu lieben lernen.

Co–Working–Space: Die Mühle lebt vom Miteinander. – Bild: Marianne Scheuter

Marianne: Der Samstag in der Mühle ist geprägt von Zusammenarbeit, Engagement, von Produktivität, vereint mit Ruhe – ich knete, forme und backe gemeinsam mit Nora. Zwischendurch mischen wir Mehl in der grossen Knetmaschine, füllen alles aufs Gramm genau in die grossen Säcke. In einem kleinen Nebenraum füllen wir Kilosäcke für den Einzelhandel ab, zu zweit, neben und mit den Freiwilligen.

Kilosäcke befüllen: Auf die Bedürfnisse der Kundschaft eingehen. – Bild: Yvette Gross

Ich geniesse diesen «co-working-space» – gemeinsam ein wertiges Produkt herstellen, am gleichen Strick ziehen. Der Altersunterschied spielt keine Rolle, wir arbeiten auf das gleiche Ziel hin. Ich freue mich auf meine nächste Honig-Schnitte vom «Rosa»-Brot und die Knöpfli aus dem Knöpflimehl, welches ich am Ende des Tages – ja stolz und zufrieden – nach Hause trage. 

Zufrieden und mehlbestäubt: Nora, Yvette, Marianne. – Bild: Elias Rüegsegger

Talk im Höchhus mit Sebastian Steffen

12. März 2024, 19 Uhr

Beitrag von:

Marianne Scheuter (71)

Kreativ, neugierig, weltoffen – den Menschen, der Natur und der Kunst zugewandt – vielseitig unterwegs.

Nora Schweizer (26)

Fasziniert von den Bergen, von Sauerteigbrot und Gesellschaftswissenschaften.

Yvette Gross (34)

Unterstütze UND Generationentandem!
Jetzt Spenden

Mehr UND in deiner Mailbox. Erhalte einmal pro Monat die wichtigsten Neuigkeiten per E-Mail.

Das könnte dich auch interessieren:

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Abbrechen

Kontakt

UND Generationentandem
Offenes Höchhus
Höchhusweg 17, 3612 Steffisburg
und@generationentandem.ch
079 836 09 37
UND-Telefon (Mo–Fr, 8–17 Uhr)

Informiere dich!

Medienmitteilungen
Medienspiegel
Konzept
Projekte
Partner

Sei dabei

Mitmachen
Spenden
Mitglied werden
Magazin bestellen
Magazin verschenken
UND-Tasche bestellen

Folge uns!

UND in den Sozialen Medien
Newsletter
Facebook
Instagram
Youtube
Soundcloud

Stadt Thun

Beisheim Stiftung

Intern | UND Generationentandem © 2025 | Impressum & Datenschutz
Zustimmung verwalten
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt. Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.
Optionen verwalten Dienste verwalten Verwalten von {vendor_count}-Lieferanten Lese mehr über diese Zwecke
Einstellungen ansehen
{title} {title} {title}